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Hotel am Silbersee – Natur ade!

16. Juni 2019

Für viele Wormser Bürger ist der Silbersee im benachbarten Bobenheim-Roxheim ein schönes Ausflugsziel zum Spazierengehen, Joggen oder auch Baden. Sicher ist einigen der idyllisch gelegene See mit den benachbarten Kiesseen und Altwassers ans Herz gewachsen. Aber nur wenige wissen vermutlich, dass dieses Naturjuwel bedroht ist durch millionenschwere Investitionen in eine Hotel- und Wellness-Anlage.

Für viele Wormser Bürger ist der Silbersee im benachbarten Bobenheim-Roxheim ein schönes Ausflugsziel zum Spazierengehen, Joggen oder auch Baden. Sicher ist einigen der idyllisch gelegene See mit den benachbarten Kiesseen und Altwassers ans Herz gewachsen. Aber nur wenige wissen vermutlich, dass dieses Naturjuwel bedroht ist durch millionenschwere Investitionen in eine Hotel- und Wellness-Anlage. Um darüber die Wormser und Wormserinnen zu informieren, hat der BUND eine Radtour an Pfingstmontag zum Silbersee organisiert. Unterstützt wurde dabei die Wormser Kreisgruppe durch die BUNDler des benachbarten Rhein-Pfalz-Kreises. Doris Stubenrauch und Alban Pfeifer erläuterten den ca. zwanzigköpfigen Radlern den besonderen Wert des Gebietes, das zu den 100 besten Vogelschutzgebieten in Deutschland zählt. Vor allem für durchziehende und überwinternde Wasservögel, aber auch für etliche Brutvögel sind der Silbersee und der Bobenheim-Roxheimer Altrhein von herausragender Bedeutung. Darüber hinaus stellen die Flächen für zahlreiche geschützte und bedrohte Amphibien und Reptilien wie Knoblauchkröte und Zauneidechse wichtige Lebensräume dar. Nicht von ungefähr ist der Silbersee mit den beiden Altrheinseen „Vorderer und hinterer Roxheimer Altrhein“ und die angrenzende Umgebung nach europäischer Richtlinie „über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (EU-Vogelschutzrichtlinie) geschützt. Weite Teile sind zudem FFH-Gebiet und Naturschutzgebiet.

Bestürzt zeigten sich die Teilnehmer der Radtour, dass inmitten des Vogelschutzgebietes ein Tagungs- und Wellnesshotel mit 120 Zimmern entstehen soll. Nach den Planungen sollen auf der Halbinsel „Scharrau“ dazu die ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäude abgerissen werden. Lediglich das denkmalgeschützte Herrenhaus bleibt erhalten. Die derzeit auf der Halbinsel noch ansässigen Wassersportvereine sollen in bisher nahezu ungestörte Uferbereiche verlagert werden. Für Hotel und die diversen Wassersportvereine sind entsprechend große Parkplätze zu schaffen. Gleichzeitig plant die Gemeinde, den Kiosk am Südufer des Silbersees zu vergrößern und den dortigen Parkplatz ebenfalls zu erweitern.  Doris Stubenrauch bringt es auf den Punkt: „Was heute der Natur noch als Rückzugsraum in der dicht besiedelten Rheinaue dient, würde nahezu flächendeckend und ganzjährig unter Druck geraten.“ Schon heute drängen an warmen Tagen viele Erholungssuchende ins Gebiet. Doch nach Sonnenuntergang und im Winterhalbjahr kehrt am Silbersee wieder Ruhe ein. „Mit dem Bau eines Hotels wäre damit Schluss, denn der Hotelbetreiber ist natürlich bestrebt, dass die Zimmer ganzjährig ausgebucht sind“, gibt ein Teilnehmer der Radtour zu bedenken.

Auch die BUND Kreisgruppe Worms befürchtet, dass die Ausbaupläne erhebliche negative Auswirkungen nicht nur auf die ruhebedürftigen Rastvögel im Winter haben werden. Wie aber kann es sein, dass in einem nach EU-Recht geschützten Gebiet, für das ein Verschlechterungsverbot und ein Verbesserungsgebot besteht, genehmigt wird? Seit April 2018, nach Vorlage eines Gutachtens, ist der Bebauungsplan „Silbersee – Teilbereich Scharrau/Badestrand“ der Gemeinde Bobenheim-Roxheim rechtskräftig. Ziel der Kommune ist dabei vorrangig die Förderung der Wirtschaft.

Der BUND allerdings bezweifelt die Aussagen der Gemeinde bzw. deren Gutachten, wonach die Nutzungsintensivierung keine dauerhaften oder erheblichen Beeinträchtigungen für Natur und Umwelt habe würde. Deshalb hat der BUND Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des NABU Klage beim Oberverwaltungsgericht Koblenz gegen den Bebauungsplan eingereicht. Damit, so hoffen die Naturschützer, wird die Entscheidungsgewalt an eine unabhängige Stelle abgegeben, die dem Wert des für den Arten- und Biotopschutz so bedeutenden Gebiets Vorrang vor rein wirtschaftlichen Interessen einräumen. Auch die BUNDler aus Worms wünschen sich, dass dieser „Schatz am Silbersee“ vor den Wormser Stadtgrenzen erhalten bleibt.

Wer den BUND bei seiner Klage finanziell unterstützen will, kann spenden auf das Konto:
IBAN DE 50 5509 1200 00015591 92 bei der Volksbank-Worms (Verwendungszweck: „Klage Silbersee“).

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