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1.900 Unterschriften gegen Gewerbegebiet Mittelhahntal gesammelt

04. Juli 2023

Mittelhahntal soll Wahlkampfthema werden. Während Worms unter Hitze und Trockenheit leidet, wächst der Widerstand gegen das geplante Gewerbegebiet im Mittelhahntal (Breite Michelsweg). 24 Organisationen und Parteien haben sich der Initiative Klimaschutz Mittelhahntal bereits angeschlossen und setzen sich für den Erhalt der wichtigen Frischluftschneise, der Böden und gegen die Zerstörung der Natur ein.

Marco Lenck, Vorstandsmitglied des NABU und Sprecher der Initiative bringt es auf den Punkt: “Die Bürger spüren es jeden Tag. Die Hitze staut sich in der Wormser Innenstadt. Es mutet paradox an, für viel Geld grüne Zimmer aufzustellen und gleichzeitig eine wichtige Frischluftschneise zerstören zu wollen. Selbst im städtischen ‚Klimakonzept Innenentwicklung‘ und im Antrag zur Änderung des Flächennutzungsplanes wird auf die negativen Folgen einer Bebauung hingewiesen. Die Wormser Politik wird den eingegangenen Selbstverpflichtungen und den selbst gesteckten Klimazielen nicht gerecht“.

Die Initiative Klimaschutz Mittelhahntal sammelt seit dem 25. April Unterschriften für einen Einwohnerantrag gegen das geplante Gewerbegebiet im Wormser Süden. In nur acht Wochen hat die Initiative die notwendige Zahl der Unterschriften bereits übertroffen. Die Zahl der für einen Einwohnerantrag erforderlichen Unterschriften beträgt gemäß Gemeindeordnung zwei Prozent der Einwohner. In Worms wären dies knapp 1.700 Unterschriften. „Wir sind positiv überrascht, dass jetzt schon über 1.900 Wormser Bürgerinnen und Bürger ihre Unterschrift geleistet haben“, so Kerstin Jannek eine weitere Sprecherin der Initiative. „Wir erleben im Gespräch sehr viel Zuspruch und je mehr das Thema in die Öffentlichkeit kommt, umso mehr Unterstützung bekommen wir. Es ist keine Seltenheit, dass eine einzelne Person 50 und mehr Unterschriften in ihrem Bekanntenkreis gesammelt hat. Vor allem die Bewohner*innen der umliegenden Wohngebiete realisieren jetzt erst, welche Belastungen auf sie zukommen.“ Neben dem Verlust der Frischluftzufuhr sind dies vor allem zusätzlicher Lärm, mehr Luftschadstoffe und eine höhere Verkehrsbelastung. Zumal in unmittelbarer Nähe auch das ehemalige Salamandergelände bebaut wird und dort zukünftig jeden Tag hunderte Beschäftigte und Dienstfahrzeuge an- und abfahren werden. Hinzu kommt der Verlust an wertvollen Ackerböden, die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen und der Wegfall eines Naherholungsgebietes mit vielen Schrebergärten.

Michael Leukam, Vorsitzender BUND-Kreisgruppe Worms und Sprecher der Initiative kündigt an: „Auch wenn wir bereits die notwendige Unterschriftenzahl erreicht haben, werden wir weitere Unterschriften sammeln und das Thema in den Kommunalwahlkampf tragen.“ So plant die Initiative, alle im Stadtrat vertretenen Parteien um eine Positionierung zu bitten. Diese Positionierungen werden dann als Wahlprüfsteine veröffentlicht. Außerdem führen die Initiative regelmäßig Informationsveranstaltungen und Führungen durch. In der heißen Wahlkampfphase will man mit frechen und kreativen Aktionen noch mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken.

Informationen zum geplanten Gewerbegebiet und Unterschriftenlisten finden sich unter www.klimaschutz-Mittelhahntal.de und auf Instagram unter #klimaschutzmittelhahntal.

Die Unterschriftenlisten sind laut Gemeindeordnung zwingend im Original an eine der im Antrag genannten Adressen zu senden oder in einer der nachfolgenden Sammelstelle abzugeben: Imprint (Alzeyer Str. 65D), Optik Stahr (Stephansgasse 22) und Apotheke am Wasserturm (Alzeyer Str. 60). Auch in den Ortsteilen können Unterschriften geleistet werden. In Leiselheim, Herrnsheim, Heppenheim und Neuhausen in der Bäckerei Reinstadler. In Horchheim in der Bäckerei Seiler und in Pfeddersheim im Blumenhaus Schwahn.

Die Initiative Klimaschutz Mittelhahntal

Die Initiative Klimaschutz Mittelhahntal wurde im Jahr 2021 von den beiden Wormser Umweltverbänden NABU Worms-Wonnegau und BUND-Kreisverband Worms gegründet. Dort fanden sich auch viele Aktive wieder, die bereits beim Bündnis Hoher Stein aktiv waren. Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Zahl der unterstützenden Organisationen. Aktuelle Unterstützer sind: adfc Kreisverband Worms-Alzey, Alte Pferdemetzgerei Rekiz e.V., Bauern- und Winzerverband Worms, beso e.V. Verein für Bewegung, soziales Lernen und Umwelt, Bündnis 90/Die Grünen Worms, Grüne Jugend Worms, Evangelische Erwachsenenbildung Worms-Wonnegau, Evangelische Dreifaltigkeitsgemeinde Worms, Evangelische Magnus- und Matthäusgemeinde, Imkerverein Worms, Kidical Mass Worms, Kreisgruppe der Jäger, e. V., Kleingartenverein Mondscheinweg, Landfrauen Verband Rheinhessen e.V., Naturfreunde Rheinland-Pfalz , ÖDP Alzey/Worms, SPD Worms Süd, Jusos Worms, Die Linke – Stadtverband Worms, Linksjugend (solid), Siedlergemeinschaft Karl-Marx-Siedlung Worms und Wormser for Future.

Sprecher*innen der Initiative sind Kerstin Janneck (BUND), Marco Lenck (NABU) und Michael Leukam (BUND). Die Initiative freut sich über weitere Unterstützer und Aktive. Organisationen und Privatpersonen, die die Initiative unterstützen wollen, können sich per E-Mail melden: kontakt(at)klimaschutz-mittelhahntal.de.

www.klimaschutz-Mittelhahntal.de 

Einwohnerantrag im Wortlaut:

Einwohnerantrag für den Schutz der Frischluftschneisen und der Natur in Worms

Die Stadt Worms plant im Mittelhahntal ein bis zu 40 ha großes Gewerbegebiet in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt. Das Gebiet liegt zwischen Kirschgartenweg, Renolit, B47 und Kolpingstraße (Autobahnzubringer). Dies wollen wir mit unserem Einwohnerantrag verhindern:

Der Beschluss zur Einleitung der 2. Änderung des Flächennutzungsplans Worms 2030 für das »Mittelhahntal« (Drs. Nr. 6/163/2019-2024) wird aufgehoben.

B e g r ü n d u n g:

1. Die Klimaerwärmung führt zu einer Aufheizung der Innenstädte. Laut dem „Klimakonzept Innentwicklung“ der Stadt Worms ist das Gebiet wichtig für die Frischluftzufuhr und sollte deshalb nicht bebaut werden.

2. Ein Bebauung würde wertvollen Ackerboden unwiederbringlich zerstören.

3. Viele Tier- und Pflanzenarten würden ihren Lebensraum verlieren.

4. Spaziergänger, Jogger und Hobbygärtner würden einen wichtigen Naherholungsraum verlieren.

5. Die Lärm-, Immission- und Verkehrsbelastung im Wormser Süden würde weiter zunehmen.

6. Aus gutem Grund ist diese Fläche bislang im Flächennutzungsplan nicht zur Bebauung freigegeben

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