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Mehr Sonnenenergie nutzen - Worms nimmt am „Wattbewerb” teil

10. Februar 2023

Die Nibelungenstadt hat ihr Solarpotenzial noch lange nicht ausgeschöpft. Eine Solarkampagne soll dabei helfen, die Nutzung von Sonnenenergie in Worms vielfältig weiter auszubauen.

Nein, es soll keine Reise an die See werden. Worms will zwar am „Wattbewerb” teilnehmen, aber anders als der Name es vermuten lässt, steht dabei kein Sandburgen-Wettkampf auf dem Plan. Es geht um das andere Watt: Der „Wattbewerb” ist im Grunde genommen eine Imagekampagne für die Nutzung von Sonnenenergie. Im Umwelt- und Agrarausschuss wurde darüber gesprochen, wie er sich ihn in eine Wormser Solarkampagne einbetten ließe, um die Nutzung des Solarpotenzials in Worms weiter auszuschöpfen.

Gwerbe und Privathaushalte sollen Solarpotenzial besser nutzen

Der Wunsch ist formuliert: Die Stromproduktion in Worms soll auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Dabei soll die Nutzung von Sonnenenergie auf Dächern einen wichtigen Beitrag leisten – und zwar sowohl auf solchen städtischer Gebäude und Gewerbehallen als auch auf solchen von Privathaushalten. Sonnenschein gibt es in der Nibelungenstadt reichlich – und doch ist man weit davon entfernt, das Solarpotenzial auszuschöpfen.

Ein wichtiger Schritt ist getan: Wer in Worms ein Dach hat, kann mit ein paar Klicks im Internet nachschauen, ob es sich für eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage eignet. Das Solarkataster im Geoportal macht’s möglich. Stadtteil für Stadtteil, Straße für Straße, Gebäude für Gebäude sind die Potenziale der Wormser Dächer darin verzeichnet. Grünes Licht gibt es für hell- und dunkelgrün gekennzeichnete Flächen (siehe Infokasten).

Solarkataster und Ehrenamtsschulung

  • Im Internet unter www.solar.worms.de </strong>gibt es Informationen zum Thema Solarenergie und Photovoltaik. Dort finden sich neben dem Solarkataster auch Hinweise zu Mikrokraftwerken und Energiespeichern – aber auch die BürgerSolarBeratung wird dort vorgestellt. Zum Aufbau einer Wormser Lokalgruppe bietet die Stadt eine kostenlose Ehrenamtsschulung an. Diese wird vom Verein Metropolsolar in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule durchgeführt und beginnt mit einer Online-Infoveranstaltung am Mittwoch, 15. Februar, 18.30 bis 21 Uhr, und Sitzungen an vier Samstagen im März.

Auch Dächer hat Worms reichlich. Ziemlich genau 51.000 sind es – davon haben knapp 29.000 Solarpotenzial. Photovoltaikanlagen waren in Worms Stand Dezember 2022 laut Marktstammdatenregister (MaStR) auf 1637 Dächern installiert. Die Zahl der Anlagen nimmt kontinuierlich zu: 2017 wurden die 1000 Anlagen geknackt – seit 2019 sind rund 500 hinzugekommen.

Aber Dach ist nicht gleich Dach: Eindrücklicher werden die Zahlen, wenn man das Ganze auf die Fläche bezieht. Hier kommen mal wieder die berühmten Fußballfelder ins Spiel. 519 Fußballfelder misst die Fläche, die in Worms mit Modulen belegt werden könnte. Genutzt wird, Stand Dezember 2022, eine Fläche, die so groß ist wie 47 Fußballfelder. Man könnte die Sache weiterführen, sich die PV-Leistung in kWp (Kilowatt peak) in Potenzial und tatsächlicher Nutzung anschauen oder den PV-Stromertrag in kWh (Kilowattstunden) – es sind immer in etwa zehn Prozent. In Worms wäre also eine Verzehnfachung möglich. Dass Interesse besteht, sieht die Stadt an den Klickzahlen: Monatlich gibt es 100 bis 300 Zugriffe auf das Solarpotenzialkataster.

In Worms soll eine Solarkampagne dabei helfen, sich diesen Zielen zu nähern. Die Stadt will die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verstärken, Infoveranstaltungen organisieren. Wer ein Dach besitzt und sich die Sache überlegen will, soll eine Begleitung über Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse erhalten. Außerdem sollen Fördermöglichkeiten für den Ausbau von Photovoltaikanlagen geprüft werden. Bei der Umsetzung einer Solarförderung könnten Gelder aus dem „Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation” (KIPKI) genutzt werden.

Und wie so gilt: Weitertragen hilft! Ideen weitertragen können Menschen, die sich selbst mit einer Sache beschäftigt haben, in der Regel ganz anschaulich. Deshalb soll sich in Worms eine Lokalgruppe der „BürgerSolarBeratung“ gründen, die ab Sommer als eine Art Nachbarschaftshilfe zur Verfügung steht (siehe Infokasten). Ein niederschwelliges Angebot in Sachen Solaranlagen soll die „BürgeSolarBeratung” sein – ersetzen soll sie andere Angebote wie die Energieberatung oder das Solarpotenzialkataster aber nicht.

Energiewende soll zum Mitmachprojekt werden

Und dann ist da der „Wattbewerb”. Der soll Dampf in die Sache bringen, die Energiewende zum Mitmachprojekt werden lassen. Ziel ist es, den Ausbau von Photovoltaik zu beschleunigen. Der Wattbewerb läuft seit dem 21. Februar 2021, einsteigen können Kommunen mit bis zu 100.000 Einwohnern jederzeit, die Teilnahme ist kostenlos. Die erste Runde des Wattbewerbs läuft so lange, bis die erste Großstadt die PV-Leistung pro Einwohner verdoppelt hat. Noch ist das nicht passiert, aktuell liegt Worms vor ähnlich großen Städten wie Gera und Ratingen.

Aber das könnte sich ändern: Zustimmung gab es im Umwelt- und Agrarausschuss sowohl für die Umsetzung der Solarkampagne als auch für die Teilnahme am „Wattbewerb”.

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