„Weil die Verantwortlichen in der Stadt das Problem nicht wirklich auf dem Schirm haben, tragen wir den Dreck jetzt vor das Rathaus“, erläutert Michael Leukam, Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Worms. „Worms wird WOW?“ – „Worms ist Sau(mäßig dreckig)“. Mit Transparenten und mit dem gesammelten Müll weißt der BUND auf das Müllproblem hin. Der Müll in dieser Gegend stammt größtenteils von LKW-Fahrer*innen, die die Wormser Industrie und die Logistiker in Worms anfahren. Die Fahrer*innen nutzen den öffentlichen Raum, um nachts und am Wochenende ihre Fahrzeuge abzustellen und um just in time am nächsten Werktag die Firmen anzufahren. Überquellende Mülleimer und eine fehlende Infrastruktur führen zu einer starken Vermüllung der Randstreifen und angrenzenden Hecken. Nicht nur Müll, sondern auch menschliche Exkremente wurden dort gefunden. Der Müll wird durch den Wind auch auf angrenzende Felder und in den Rhein getragen. „Dieser Zustand ist unerträglich für Mensch und Natur. Die Fahrer*innen müssen dort unter unhaltbaren hygienischen Zuständen ausharren und die Natur leidet unter dem illegal entsorgten Müll. Die zunehmende Verwahrlosung von Teilen des Stadtgebiets passt nicht zum eigenen Anspruch von Worms wird WOW“, kritisiert Michael Leukam.
Die Umweltschützer fordern Politik und Verwaltung auf, endlich aktiv zu werden und einen Masterplan Müll zu entwickeln. Als erster Schritt müsste ein runder Tisch mit den Wormser Unternehmen eingerichtet werden, damit diese endlich ihrer Verantwortung gerecht werden. „Die Unternehmen müssen auch nachts und am Wochenende den Fahrerinnen und Fahrern einen menschenwürdigen Stellplatz auf eigenem Gelände bereitstellen. Es kann nicht sein, dass Gewinne privatisiert werden, die negativen Folgen wie prekäre Arbeitsbedingungen, Müll und verstopfte Straßen aber der Allgemeinheit aufgebürdet werden“, sagt Michael Leukam. Leukam gibt der Politik eine Mitschuld: „Jahrelang hat man in Worms vor allem Logistiker angesiedelt und die negativen Folgen ausgeblendet. Jetzt drohen ähnliche Fehler wieder im geplanten Gewerbegebiet Mittelhahntal“.
Den oftmals in diesem Zusammenhang diskutierten Autohof hält der BUND nicht für eine passende Lösung. Zum einen würden damit wieder kostbare Flächen verbraucht und versiegelt, zum anderen würden sicherlich viele Fahrer*innen die Stellgebühren in Höhe von ca. 20 € pro Tag nicht aufbringen wollen oder können und damit weiterhin den öffentlichen Raum nutzen. Außerdem sei damit keine schnelle Abhilfe für die äußerst unerfreuliche Situation zu schaffen, weil Planung und Ausführung dieses Projekts noch Jahre dauern würden. Eingeladen zur Kundgebung wurden von den Aktivisten der Oberbürgermeister, die Bürgermeisterin, die Bereichsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie die Fraktionsvorsitzenden von SPD, CDU, Grünen, Worms will weiter und FDP.
Für Rückfragen: Michael Leukam 0152 59651250